Blick nach Rechts18/2005NPD-Parteichef verurteilt Udo Voigt erhält wegen Volksverhetzung viermonatige Haftstrafe auf Bewährung. Der NPD-Vorsitzende Voigt wie sein Anwalt Carsten Schrank waren von dem Urteilsspruch überrascht. Sie hatten fest mit einen Freispruch gerechnet. Die Angelegenheit, über die am 25. August vor dem Amtsgericht Schwerin verhandelt wurde, liegt fast sieben Jahre zurück. Im Sommer 1998 während des Landtagswahlkampfes in Mecklenburg-Vorpommern, hielt Voigt in Greifswald eine Rede vor rund 60 meist jungen Nationalisten. Zur Zeit des Kalten Krieges hätte er notfalls die Waffe in die Hand genommen, um Deutschland zu verteidigen: "Das erwarten wir von euch auch.", bekräftigte Voigt seine Worte unter großem Applaus. Die Rede war bekannt geworden, weil ein Team des ZDF auf der Veranstaltung gefilmt und in der Sendung "Kennzeichen D" teilweise ausgestrahlt hatte. 2002 stand Voigt deswegen schon einmal vor Gericht. Doch das damals federführende Amtsgericht Greifswald hatte den NPD-Chef aus Mangel an Beweisen freigesprochen. Da die Kassette mit dem Rohschnitt von Voigts Rede bei einem Brand vernichtet worden war, wollte sich das Gericht nicht darauf festlegen, dass Voigt seine Worte in strafbarer Weise geäußert hatte. Ein erstes Berufungsverfahren wurde nicht zu Ende geführt. Das Gericht konnte damals wichtige Zeugen innerhalb der vorgeschriebenen Zehn-Tages-Frist nicht vorladen. Im jetzigen Berufungsverfahren wurden keine Zeugen gehört. Während des Verfahrens nahm Voigt zur Anklage Stellung Er stehe weiterhin zu seinen 1998 in Greifswald gemachten Äußerungen, betonte der NPD-Chef. Er habe die Greifswalder Jugend allerdings nur für "den geistigen Kampf" gewinnen wollen: "Ich wusste, dass das jugendliche Publikum aktionistisch war und gerne mal zugelangt hätte. Aber genau das wollte ich ja unterbinden," so Voigt. Das Gericht sah in diesen Einlassungen Schutzbehauptungen. Es folgte den Ausführungen des Staatsanwalts, der in der Rede eindeutig einen Appellcharakter an die Zuhörer sah. Hat das Urteil Bestand, ist Voigt vorbestraft. Peter Nowak |