Blick nach Rechts 6/2005Kriminelle Musiker Der Bundesgerichtshof hat das Urteil gegen die Mitglieder von "Landser" bestätigt. "Musik ist nicht kriminell", hieß das Motto mit dem Anfang Januar 2004 rund 500 Neonazis durch den Berliner Stadtteil Lichtenberg demonstrierten. Sie protestierten damit gegen ein Ende Dezember 2003 ergangenes Urteil gegen die drei Musiker der braunen Kultband "Landser". Der Sänger Michael Regener war vom Berliner Kammergereicht zu einer Haftstrafe von drei Jahren und vier Monaten verurteilt worden. Der Bassist und der Schlagzeuger von "Landser" erhielten Bewährungsstrafen von 21 und 22 Monaten und müssen jeweils 90 Stunden gemeinnützige Arbeit leisten. Die Musiker waren wegen Bildung und Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung nach Paragraf 129 des Strafgesetzbuches bestraft worden. Regener war in Berufung gegangen. Doch am 8. März bestätigte jetzt der Bundesgerichtshof das Urteil vollständig. Ziel der Gruppe sei es gewesen, "aus dem Verborgenen heraus über CDs als Medium politische Botschaften in der rechtsradikalen Jugendszene zu verbreiten. Hierbei kam es den Beteiligten im wesentlichen darauf an, den Staat Bundesrepublik Deutschland und seine pluralistische Ordnung als untragbar zu diffamieren, Juden und Ausländer, vor allem solche mit dunkler Hautfarbe, zu minderwertigen Hassobjekten herabzuwürdigen und ihre 'Beseitigung' durch Mord oder Vertreibung zu propagieren", hieß es in der Anklageschrift. In den Texten stand unter anderem "Kanacke verrecke", "Nigger" oder "Das Reich kommt wieder". Die 1992 gegründete Bands trat äußerst selten live auf. Die CDs mit ihren gegen Nichtdeutsche, Andersdenkende und Juden hetzenden Inhalten wurden meist an Autobahnraststätten verkauft. In mehreren Fällen konnte nachgewiesen werden, dass sich jugendliche Gewalttäter mit "Landser"-Songs auf Überfälle einstimmten. Schon nach dem Berliner Urteil ist die Band zerfallen. Regener, der inzwischen in rechten Kreisen als Märtyrer gehandelt wird, gehörte lange Jahre zu der rechten Rockergruppe "Vandalen" und hat sich mittlerweile der NPD angeschlossen. Peter Nowak |