ND 14.04.05Im Sog der Bilder Ewige Schönheit von M. Schwierin Von Peter Nowak Die Wurzeln des nationalsozialistischen Films, für die Namen wie Leni Riefenstahl und Christina Söderberg stehen, reichen in die 20er Jahre, bis in die Zeit vor dem Machtantritt der Nazis. In der Blütezeit der Weimarer Republik wurden Filme produziert, an deren Ästhetik in der Nazi-Zeit angeknüpft wurde, beispielsweise Fritz Langs »Nibelungen«. Stolze Germanen und ein Siegfried, der von hinten feige erdolcht wird, das passte zur »Dolchstoßlegende« und damit zur Bekämpfung der Republik von rechts. Anhand einer beeindruckenden Fülle von Ausschnitten aus Filmen der Jahre 1919 bis 1945 analysiert Marcel Schwierin Bildsprache und inhaltliche Topoi der nationalsozialistischen Leinwandprodukte. Er zeigt beispielsweise, wie sich Elemente im zweiten Teil des Monumentalwerks »Die Nibelungen«, »Kriemhilds Rache«, wo die Hunnen als »Untermenschen« dargestellt werden, gegen die sich die stolzen Germanen todesmutig verteidigen, in dem antisemitischen NS-Propagadafilm »Jud Süss« wiederfinden. Die scheinbar unpolitischen Unterhaltungsfilme transportierten die Menschen- und Familienpolitik der Nationalsozialisten auf einprägsame Weise. Die Geschlechterrollen sind eindeutig verteilt. Männer sind in gedanklicher Verbindung zu Kraft und Macht zu sehen, die Heldenbilder werden untermalt von entsprechender Musik. Frauen dagegen wurden beispielsweise in der Natur, einem Wald oder einen wogenden Getreidefeld präsentiert. Schwierin gelingt es in den 90 Minuten seines Films, das schwierige Thema überzeugend darzustellen und spannt überdies den Bogen gedanklich bis in die 50er Jahre. Wohltuend knapp, oft ironisch sind seine Kommentare. Darüber hinaus wird die bis heute wirkende Anziehungskraft der Filmbilder der Nazi-Zeit verständlich. |