Blick nach Rechts 13/05Zwischen Gittern Neonazi-Auftritt in Halbe währte nur kurz. Knapp unter 100 Neonazis wollten am 18. Juni unter dem Motto "Ruhm und Ehre dem deutschen Frontsoldaten und den Opfern der kommunistischen Gewaltherrschaft" am Soldatenfriedhof der brandenburgischen Kleinstadt Halbe, cirka 50 Kilometer von Berlin, aufmarschieren. Doch daraus wurde lediglich eine kurze Kundgebung am Bahnhofsvorplatz. Aufgerufen zu dem Aufmarsch hatte ein Freundeskreis Halbe. Anmelder war der bekannte Neonazi und Demotourist Christian Worch aus Hamburg. Der nutzte seine Rede zu einem Lamento über die Brandenburger Behörden. Detailliert breitete er sich vor den sichtlich gelangweilten Demonstranten über langwierige rechtliche Auseinandersetzungen aus. In der Zwischenzeit hatte sich die Zahl der Teilnehmer erheblich dezimiert. Der größte Teil der Rechtsextremen gesellte sich zu den Zuschauern. Die Polizei gab nämlich die Weisung aus, dass alle Demonstranten vom Bahnhofsvorplatz in ein mit Gittern eingezäuntes Areal ausweichen sollten. Auch Axel Reitz vom Kampfbund Deutscher Sozialisten konnte mit seiner Rede die Stimmung nicht mehr auflockern. Er versuchte eine Linie zwischen den toten Soldaten des 2. Weltkriegs und den Opfern des Aufstandes vom 17. Juni 1953 in der DDR herzustellen und für die braune Propaganda zu vereinnahmen. Das Oberverwaltungsgericht Frankfurt/Oder stützte seine Entscheidung, den rechten Aufmarsch nicht zum Soldatenfriedhof zu lassen, auf das im Mai 2005 verabschiedete Brandenburger Gedenkstättengesetz. Die Rechtsextremen haben schon mit der Mobilisierung zu ihrem traditionellen Marsch am Volkstrauertag im November begonnen. Ob auch dieser Aufzug mit Hilfe des Gedenkstättengesetzes vom Friedhofsgelände ferngehalten werden kann, ist unter Juristen noch strittig. Zeitgleich nahmen am 18. Juni rund 800 Menschen an einer Gegendemonstration unter dem Motto "Flagge zeigen" teil. Zu den Rednern gehörte Bundestagspräsident Wolfgang Thierse und Brandenburgs Ministerpräsident Mattias Platzeck. Peter Nowak |