Blick nach Rechts 24/2005Kein "Wunderkind" Geiger-Sohn Menuhin auf rechten Abwegen. Die 1999 gegründete Yehudi-Menuhin-Stiftung war bisher nur wenigen Menschen bekannt. Doch seit dem 12. November macht die Stiftung, die sich die Pflege des interkulturellen Dialogs zur Aufgabe gestellt hat, Schlagzeilen. An diesem Tag wurde der Stiftungsvorsitzende Gerard Menuhin wegen Kontakten ins rechtsextreme Lager seines Amtes enthoben. Der Sohn des als Jahrhundertgeigers bezeichneten Stiftungsgründers hatte der NPD-Zeitung "Deutsche Stimme" ein Interview gegeben. Menuhin beklagt sich dort über Deutschlands Umerzieher und schwadroniert über "eine internationale Lobby einflussreicher Menschen und Vereinigungen", die im Hintergrund angeblich dafür sorgten, dass Deutschland niedergehalten wird. Bisher war die "National-Zeitung" (NZ) des DVU-Vorsitzenden Frey Menuhins ständiges Forum. Unter der Rubrik "Menuhin und wie er die Welt sieht", veröffentlicht er dort regelmäßig Kommentare, die ganz auf der Linie des Blattes liegen. So rief er indirekt zur Wahl des von der NPD aufgestellten Bundestagskandidaten Franz Schönhuber auf. "Ob es um Spiegel, Spielberg oder Bushgewächs geht, wehrt euch am 2. Oktober in Dresden, damit nicht schon morgen einzig die Parole 'Unterwürfigkeit, Amerikagehorsam, Ewigschuld' erlaubt ist." Immer wieder hat Menuhin Polemiken gegen die Aufarbeitung der NS-Vergangenheit verfasst:. "Meinem Freund Prof. Dr. Fischer ist es gelungen, den Lehrstuhl für die Bewältigung des Nationalsozialismus an der Uni Ablassingen zu bekommen. Der Lehrstuhl ist immerhin mit jährlich einer halben Million Euro vom Roth-Händle-Institut für Sozialforschung dotiert", heißt es beispielsweise. Aktionen gegen Antisemitismus sind für Menuhin "verordneter Verfolgungswahn". Seine Entlassung aus der Stiftung kommentiert Menuhin so: "Ich hatte das im heutigen Deutschland der permanenten Vergangenheitsbewältigung nicht anders erwartet....". Die Kolumne in der NZ werde weiter erscheinen, kündigte er an. Dort hat schon sein Großvater publiziert. Moshe Menuhin war von 1967 bis bis zu seinem Tode 1982 Mitarbeiter der "National-Zeitung". Peter Nowak |