ND vom 24.10.05 Bündnis für Energiewende Peter Nowak Ein breites Bündnis von Umweltverbänden und Anti-AKW-Gruppen mobilisiert am 5. November unter dem Motto »Atomkraft Nein Danke! Erneuerbare Energie jetzt!« zu einer bundesweiten Demonstration nach Lüneburg. Die Absicht der Initiatoren ist klar. Man will eine Rücknahme oder Verwässerung der rot-grünen Energiepolitik verhindern und deshalb schnell Flagge zeigen. Zumal es in der SPD genügend AKW-Befürworter gibt, die sich mit den Unionsparteien schnell einig sein dürften. Zu den Unterzeichnern des Aufrufs zählen neben Anti-AKW-Gruppen wie »X-tausendmal-quer«, dem Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) auch Umweltschutzgruppen wie Robin Wood und Deutscher Naturschutzring sowie Nichtregierungsorganisationen wie Eurosolar, die sich für neue Energieformen einsetzen. In der Vergangenheit gab es oft eine politische Kluft zwischen den pragmatischen Nichtregierungsorganisationen und den radikaleren Anti-AKW-Initiativen. In den letzten sieben Jahren wäre ein solch breites Bündnis kaum möglich gewesen. Der Streitpunkt war die Einschätzung der rot-grünen Energie- und Umweltpolitik. Jahrelang stritten sich Umweltaktivisten darüber, ob es sich hierbei um erste positive Schritte handelt oder nur um umweltpolitische Kosmetik, wie es vor allem die Anti-AKW-Initiativen sahen. Mit dem Ende von rot-grün scheint dieser Streit an Bedeutung zu verlieren. In dem Aufruf zur Lünbeburger Demonstration fehlt jeder Bezug auf die rot-grüne Politik. Dafür wird in dem Aufruf die Vormacht und das Profitstreben der vier großen Energiekonzerne E.on, RWE, Vattenfall und EnBW kritisiert. Atomkraftgegner aus Norddeutschland sehen die Demonstration zugleich als Mobilisierung für den Widerstand gegen den nächsten Castortransport ins Wendland, der nach derzeitigen Erkenntnissen für den 20./21.November geplant ist. Davon wird wohl auch abhängen, ob das Zusammenrücken der unterschiedlichen Spektren der Anti-AKW-Bewegung nur der Furcht vor einem umweltpolitischen Rollback geschuldet ist oder ob ein längerfristiges Bündnis entsteht. Infos zur Demo finden sich unter: www.widersetzen.de/ |