Blick nach Rechts 8/2004Keine rechtsextreme Einheit am 1. Mai. Peter Nowak
"Wer hat uns verraten - Sozialdemokraten! Wer schaut zu - die CDU", lautet das Motto einer Demonstration "zum Deutschen 1. Mai" in Leipzig. Anmelder ist der Hamburger Neonazi Christian Worch, der auf der "Weltnetzseite", die für die Demonstration wirbt, mit seiner vollen Adresse aufgeführt wird. Mit der Organisierung dieser Demonstration hat Worch das Konzept der NPD und großer Teile der Freien Kameradschaften durchkreuzt, in diesem Jahr das rechte Lager wieder auf eine gemeinsame Demonstration zu orientieren. Schon vor Monaten einigten sie sich auf die zentrale 1. Mai-Demonstration in Berlin, was als großer Schritt im Vereinheitlichungsprozess gefeiert wurde. "Die letzten Jahre waren zum Schaden aller im nationalen Widerstand kämpfenden Nationalisten geprägt, von sinnlosem Gegeneinander, das letztlich nur den Gegnern Deutschlands nutzte, die mit ihrer systematischen Zersetzungsarbeit einen maßgeblichen Beitrag zur Zerstrittenheit der nationalen Fundamentalopposition leisteten", heißt es in dem gemeinsamen Aufruf zur Berliner Demonstration. Der Alleingang Worchs ist primär die Folge des Streits innerhalb der Freien Kameradschaften. Vor allem mit Thomas Wulff, der zu den Hauptrednern in Berlin gehört, hat sich Worch überworfen. Doch der Leipziger Alleingang ist auch ein Affront gegen die NPD. So sollen dort neben Worch die ehemaligen JN-Funktionäre Lars Käppler und Jens Pakleppa sprechen. Sie gehören zu den JN-Abweichlern, die die Organisation verließen, nachdem sie einen Kroaten mit Doppelpass aufgenommen hatte. Auch der Schweizer Holocaust-Leugner Bernhard Schaub ist als Redner vorgesehen. Nur auf wenigen rechtsextremen Homepages wird allerdings die Leipziger Demonstration beworben. Der überwiegende Teil mobilisiert nach Berlin, so dass das innerrechte Kräftemessen schon vorher entschieden sein dürfte. Die Demonstrationen in Leipzig und Dresden, wo außerdem das Bündnis Rechts für Lübeck am 1. Mai eine Demonstration angemeldet hatte, dürften nicht besonders groß werden. Doch die rechte Einheit wird es auch in diesem Jahr nicht geben. |