Blick nach Rechts 24/2004"Schandfleck beseitigen" Wahlerfolg für Schweizer Rechtsextremist. Die rechtsextreme Partei National Orientierter Schweizer (PNOS), kann sich über ihren gewählten Abgeordneten bei den Aargauer Kantonalwahlen freuen. Der 20-jährige Straßenbauer Tobias Hirschi wurde mit 415 Stimmen in den Stadtrat von Langenthal im Kanton Aargau gewählt. Hirschi hat seine rechte Gesinnung im Wahlkampf nicht verborgen. Er wetterte gegen "Ausländergewalt" und bezeichnete das autonome Kulturzentrum Langenthals als "Schandfleck", den er beseitigen wolle. Nach der Wahl haben alle übrigen Parteien erklärt, dass sie den PNOS-Kandidaten isolieren wollen. Lediglich ein Vertreter der rechtskonservativen Schweizer Volkspartei (SVP) hat Hirschi anfangs eine Mitarbeit in der Fraktion seiner Partei angeboten. Doch er erntete heftige Proteste auch in der SVP. Die im Jahr 2001 gegründete PNOS feiert die Wahl Hirschis als großen Erfolg und will sich verstärkt als akzeptable rechte Kraft präsentieren. Das Wahlergebnis in dem kleinen Ort Langenthal war wohl auch kein Zufall. Am 1. Mai marschierten cirka 100 Neonazis durch den Ort. Die PNOS hatte im Vorfeld der Wahlen im Kanton Aargau durch ein Plakat für Aufsehen gesorgt, in dem sie mit dem Slogan "Wir säubern" eindeutige Drohungen gegen alle Gegner der Rechten verbreitete. Es gab einen Sturm der Entrüstung, was aber von den Rechten wohl auch kalkuliert war. Dadurch wurde ihr Bekanntheitsgrad schließlich gesteigert. Viele Bürgerinnen und Bürger in Langenthal befürchten jetzt eine Zunahme der neonazistischen Aktivitäten. In den letzten Monaten waren schon öfter Antifaschisten in dem Ort bedroht worden. Besonders im Visier stand immer auch das Kulturzentrum. Bei einem dieser Übergriffe wurde auch Hirschis Wahlberater und PNOS-Stützpunktleiter Pascal Lüthard festgenommen und steht demnächst vor Gericht.
Peter Nowak |