Blick nach Rechts 16/2004 NPD und Freie Nationalisten Peter Nowak
In Berlin vernetzen sich NPD und Freie Nationalisten auf Stadtteilebene. In den letzten Wochen tauchen in einigen Stadtteilen im Nordosten Berlins vermehrt Aufkleber einer rechtsextremen Gruppierung auf, die sich "Vereinte Nationalisten Nordost" (VNN) nennt. "National befreite Zonen", "Deutsche kauft bei Deutschen", "Pankow bleibt deutsch", lauten die Parolen. Ein Aufkleber trägt die Aufforderung "Kurt Lade dichtmachen - Kein Geld für Asoziale und Linksradikale". Der Kurt Lade Club ist als linkes Jugendzentrum den Rechten schon lange ein Dorn im Auge. Seit Jahren gab es aus dem Umfeld der Autonomen Nationalisten Berlins (ANB) Attacken gegen diesen Jugendclub. Antifaschistische Gruppen aus der Region sehen in der VNN einen neuen Zusammenschluss altbekannter Neonazikader aus dem Spektrum der NPD und der Freien Nationalisten. So seien VNN-Kader während des Europawahlkampfes für die NPD aktiv geworden. Auch in anderen Teilen Berlins gibt es solche rechten Formierungsversuche, mit denen NPD-kritische Teile der Neonaziszene in parteiunabhängigen Bündnissen zusammengefasst werden sollen. Nach diesem Modell arbeitet auch die Berliner Alternative-SüdOst (BASO), die ihre Kontakte über Berlin ausgedehnt hat. Mit der VNN soll dieses Konzept nun im Nordosten Berlins fortgesetzt werden. Auf der bundesweiten Neonazidemo am 1. Mai dieses Jahres in Berlin ist die Gruppierung mit einem eigenen Transparent aufgefallen. Doch auch ein Überfall in der Nacht vom 1. auf den 2. Juli wird den Neonazis zugerechnet: Zwei Personen wurden beim Entfernen der rechten Aufkleber von einer Gruppe vermummter Rechter beobachtet und überfallen. Die Gewalt hat jetzt Demokratinnen und Demokraten im Nordosten Berlins mobilisiert. Sie wollen der VNN entgegentreten, bevor sie sich richtig etablieren kann. Eine öffentliche Säuberungsaktion ist dabei erst der Anfang. Im gesamten Stadtteil wurden die rechten Aufkleber gezielt entfernt. |