ND 13.03.04Warnung vor dem politischen Islam Offener Brief von Musliminnen zur Kopftuchdebatte Von Peter Nowak
Die Frage, ob Lehrerinnen im Unterricht ein Kopftuch tragen dürfen, hat quer durch alle politischen Lager zu heftigen Diskussionen geführt - auch unter Liberalen und Linken. Mit einem Offenen Brief haben sich jetzt Wissenschaftlerinnen, Politikerinnen und Gewerkschafterinnen muslimischer Herkunft zu Wort gemeldet. Sie werfen den Verbots-Gegnern vor, die Nöte von muslimischen Mädchen, die zwangsweise Kopftücher tragen müssen, zu missachten. Zu den Unterzeichnern des Briefes gehören unter anderem die sozialdemokratische Integrationsbeauftragte des Rhein-Taunus-Kreises, Sevgi Hamuroglu, die Schriftstellerin Arzu Toker und das Mitglied des Bundesvorstandes der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Sanem Kleff. Sie monieren eine Unterschätzung des frauen- und demokratiefeindlichen Potenzials des Islamismus. »Die Erfahrung aus zahlreichen Ländern mit mehrheitlich muslimischer Bevölkerung und Ländern mit signifikanten muslimischen Minderheiten in Europa zeigt hinreichend, dass das Tragen des Kopftuchs in staatlichen Institutionen längst zum Kampfprogramm von islamistischen Kräften geworden ist«, heißt es in dem Text. Solche Textpassagen haben dazu geführt, dass CDU/CSU-Politiker den Brief gelobt haben und als Argument für ihre Kampagne eines Kopftuchverbots an deutschen Schulen verwenden wollten. Doch von diesem ungebetenen Zuspruch distanzierte sich Mitunterzeichnerin Kleff gegenüber ND klar. »Das kann nur daran liegen, dass sie unseren Brief entweder nicht gelesen oder nicht verstanden haben. Denn unsere Forderung nach der religiösen Neutralität des Staates stößt gerade bei der CDU/CSU auf starke Widerstände«. Die GEW-Frau erinnert daran, dass die Unterzeichnerinnen mit ihrer Forderung nach religiöser Neutralität in der Schule eine alte linke Forderung in die Debatte werfen. Es sei zu hoffen, dass die sich links verstehenden Parteien SPD, Grüne und PDS sich darauf besinnen. |