ND 07.04.03An Ostern tagt der zehnte Jugend-Umweltkongress
Von Peter Nowak
EVom 16.bis zum 23.April findet in diesem Jahr der bundesweite Jugendumweltkongress (Jukss) in dem Örtchen Hittfeld bei Hamburg statt. Zum 10.Mal werden sich über Ostern Jugendliche aus ganz Deutschland zu politischen Debatten und Freizeitunternehmungen versammeln. Die Veranstalter rechnen mit bis zu 1000 Teilnehmern. »Die Mehrheit von ihnen engagiert sich in lokalen Umweltschutzgruppen«, meinte ein Mitglied des Vorbereitungskreises gegenüber ND. Das Spektrum reicht von Gruppen zur Müllvermeidung bis zu Castor-Blockierern. Auch nach fünf Jahren rot-grüner Regierung ist es nach Meinung der Veranstalter notwendig, über Konzepte für den Atom-Ausstieg zu reden. Doch nicht nur Öko-Themen werden in diesem Jahr auf dem Programm stehen. Über 150 Arbeitsgruppen und Workshops stehen schon fest. Der Jukss hat sich in diesem Jahr besonders weit für andere »Bewegungsthemen« geöffnet. So gibt es zu den Themen Neoliberalismus, Gentechnologie, Patriarchat, Utopie und Naturverständnis bereits feststehende Arbeitsgruppen. Verschiedene Antiglobalisierungsgruppen werden sich in Hamburg vorstellen. Gemeinsam will man über die Perspektiven des Widerstands nach den Großaktionen von Seattle, Prag und Genua diskutieren. Einen breiten Raum soll auch die Beschäftigung mit der rechtspopulistischen Politik, wie sie von Hamburgs Innensenator Schill betrieben wird, einnehmen. Nicht ohne Grund. Schließlich war der Jukss selbst davon betroffen. »Wir hatten den 10.Jukss eigentlich für das Jahresende 2002/2003 geplant. Aber die Hamburger Behörden haben uns Übernachtungsmöglichkeiten an Schulen verweigert, so dass wir alles verschieben mussten«, erklärt Kim Hoffmann vom Vorbereitungsteam. Um ähnlich unliebsame Eingriffe zu verhindern, ist man jetzt in die niedersächsischen Vororte von Hamburg ausgewichen. Auch in der Vergangenheit gab es schon öfter Zensurversuche seitens der Behörden. Doch bisher hat sich der Jukss immer erfolgreich gewehrt. Auch in diesem Jahr will man sich mit einen Aktionstag an die Öffentlichkeit wenden. So soll die Bevölkerung mit den Vorschlägen, Konzepten und Utopien bekannt gemacht werden, die die jungen Ökologen beschäftigen. Das Veranstaltungsteam legt wert auf die Feststellung, dass alle Entscheidungen auf dem Kongress basisdemokratisch getroffen werden. Daher wird sich die Vorbereitungsgruppe am ersten Kongresstag auflösen. Sowohl die logistische als auch die inhaltliche Arbeit wird von den Teilnehmern selbst übernommen. So ist der Jukss eine der seltenen Veranstaltungen, bei denen über demokratische Strukturen nicht nur geredet wird. Zumindest während des Kongresses wird auch an deren Umsetzung gearbeitet. |