junge Welt vom 22.1.03Dschenin in Berlin Peter Nowak Der Name des palästinensischen Flüchtlingslagers Dschenin (Jenin) im Westjordanland, das im Frühjahr 2002 nach tagelangen Kämpfen von der israelischen Armee besetzt wurde, ist im Nahost-Konflikt auf beiden Seiten zu einem fast mythologischen Symbol geworden. Für einen Großteil der israelischen Medien gilt Dschenin als Hort des Terrorismus, für die palästinensische Öffentlichkeit als Ort des Widerstands. Der 55minütige Dokfilm »Jenin, Jenin« des arabischen Israelis Mohamad El Bakri nimmt radikal die Perspektive der Palästinenser ein. Eine Woche nach den Kämpfen verschaffte er sich mit einem Kamerateam heimlich Zugang zu dem zur militärischen Sperrzone deklarierten zerstörten Lager und befragte Augenzeugen. In Israel wurde der Film von der Zensurbehörde mit der Begründung verboten, er sei einseitig und manipulativ. Das ist um so bemerkenswerter, da Bakri ein Liebling des israelischen Kulturbetriebs war. Am Donnerstag wird »Jenin, Jenin« um 21.45 Uhr einmalig in der Berliner Filmbühne am Steinplatz gezeigt. Anschließend stellt sich der Regisseur den Fragen des Publikums. |