ND 03.04.02Taayush - binationale Organisation in Nahost
Von Peter Nowak
Die Schreckensmeldungen aus dem Nahen Osten reißen nicht ab. Können angesichts des ständigen Kreislaufs von Selbstmordattentaten und militärischer Vergeltung Israelis und Palästinenser jemals friedlich zusammen leben? Für den jungen Israeli Sagi Hanani und die junge Palästinenserin Ros Amir ist das keine Frage mehr. Die beiden Studenten sind Aktivisten der binationalen Organisation Taayush und haben auf Einladung christlicher Gruppen kürzlich auf einer Rundreise durch Deutschland über ihre Arbeit informiert. »Der Name unserer Organisation ist Programm. Taayush heißt zusammen leben«; meint Hanani. Dass es mehr als ein Schlagwort ist, bestätigt auch Amir. Gegründet hat sich Taayush kurz nach Beginn der zweiten Intifada im Herbst letzten Jahres. Der unmittelbare Anlass war der Tod von 13 israelischen Palästinensern, die während einer Demonstration von israelischen Militärs erschossen worden sind. So gehöret zu den Arbeitsschwerpunkten von Taayush auch der Kampf gegen den innerisraelischen Rassismus und gegen die militärische Besetzung palästinensischer Gebiete durch die israelische Armee. Über die israelischen Grenzen hinaus wurde Taayush durch die Solidaritätskonvois in die besetzten Gebiete bekannt. »50 bis 60 Fahrzeuge bringen Essen, Medikamente und Gegenstände des täglichen Bedarfs zu den von Militärs eingeschlossenen Menschen, und die Pakete werden von Palästinensern und Juden gemeinsam transportiert«, beschreibt Hanani das Politikum. Das Geld für die Transportkosten wird auf der Straße gesammelt. Dabei wurden Taayush-Aktivisten in Tel Aviv schon mal tätlich angegriffen, erzählt er. Insgesamt aber sei das Interesse an ihrer Arbeit gestiegen. »Wir haben mit 20 Aktivisten angefangen. Mittlerweile sind wir mehr als 1000 und das Interesse steigt weiter«, berichtet Amir. Sie warnt allerdings auch vor übertriebenem Optimismus. Zwar gehen jetzt wieder mehr Friedensaktivisten in Israel auf die Straße. Die Rechte aber könne noch immer weit mehr Menschen mobilisieren. Im Unterschied zu den großen Organisationen der Friedensbewegung, betonen die jungen Aktivisten, sei die binationale Zusammenarbeit für beide Seiten etwas völlig Neues. »Hier zeigen wir schon mal, dass es funktionieren kann. Schließlich müssen wir ja auch in Zukunft zusammen leben«, meinen beide übereinstimmend. |