ND 04.04.02 1. Mai: Neonazi-Aufmärsche anSpreeundMaingeplant Antifaschisten kündigten Gegenaktionen an
Von Peter Nowak
Für Berlin und Frankfurt/Main haben Neonazis zum 1. Mai Aufmärsche geplant. Da wie dort kündigten antifaschistische Kräfte Gegenaktionen an. Es war in den letzten Jahren schon zum Ritual geworden. Am 1. Mai marschieren in vielen deutschen Städten Neonazis durch die Straßen. Wer gehofft hatte, dass das Verbotsverfahren gegen die NPD diesem Treiben Einhalt gebieten könnte, sieht sich getäuscht. In Berlin will die NPD vom Ostbahnhof zum Alexanderplatz ziehen. Ein breites Bündnis »Gemeinsam gegen Rechts« hat zur Verhinderung der Nazidemonstration aufgerufen. Die Antifaschisten gehen davon aus, dass über die Route noch zwischen NPD und Polizei verhandelt wird. Das Bündnis forderte vom Berliner Innensenat, die Route öffentlich zu machen. »Man kann nicht auf der einen Seite den Aufstand der Anständigen gegen Rechts das Wort reden und auf der anderen Seite demokratisches Engagement gegen NPD-Aufmärsche durch die möglichst lange Geheimhaltung der Route erschweren«, so ein Sprecher.
Während die NPD ihren Schwerpunkt in der Hauptstadt setzt, wollen die Freien Nationalisten mit der NPD-Opposition in Frankfurt/Main Flagge zeigen. Anmelder des Aufmarschs, für den seit Wochen im Internet getrommelt wird, ist Steffen Hupka, den sogar die NPD wegen seines offen nationalsozialistischen Kurses ausgeschlossen hat. Schon Ende der 70er Jahre erklärten Neonazis Frankfurt zur »braunen Hauptstadt«, wurden aber durch antifaschistische Gegenaktionen aus der Stadt gedrängt. Auch jetzt hat das »Anti-Nazibündnis« Widerstand angekündigt. In Frankfurt hat der neuerliche braune Maiaufmarsch für heftigen Streit zwischen den Parteien im Römer gesorgt. So schlossen sich einer Resolution gegen den Neonaziaufmarsch neben CDU, SPD, FDP und Grünen sogar die kleine Fraktion der Republikaner im Römer an. Denn dort heißt es: »Die Stadtverordnetenversammlung verurteilt auf das Schärfste jeglichen Versuch, rassistisches und extremistisches Gedankengut in die Stadt hineinzutragen. Dies gilt für Rechts- wie Linksextremismus in gleicher Weise.« Der PDS-Stadtverordnete Heiner Halberstadt meint, damit habe man »den Linken eins ausgewischt«. Jutta Ditfurth von der Ökologischen Linken spricht von einer »Demo mit Schlips und Kostüm gegen Nazistiefel«. Unterdessen wurden Antifaschisten, die sich Neonazis entgegenstellen, zur Kasse gebeten. Demonstranten, die sich am 1.Mai 2001 an einer Blockade gegen den Naziaufmarsch beteiligten und von der Polizei weggetragen wurden, erhielten kürzlich Strafbefehle. Der Stadtjugendring sprach von einer Bestrafung für Menschen, die Zivilcourage zeigen. |