ND vom 27.9.01PGA in der Krise Von Peter Nowak Nach den Anschlägen in den USA waren die Globalisierungsgegner plötzlich aus den Medien verschwunden, wo sie nach den Protesten von Genua lange Zeit einen unangefochtenen Spitzenplatz innehatten. Für das mediale Desinteresse an dem weltweiten Treffen des Netzwerks Peoples’ Global Action (PGA) ist New York und Washington jedoch nicht der einzige Grund. Obwohl das PGA an der Wiege der Proteste gegen den Neoliberalismus stand, hatte das Netzwerk, in dem sich Umwelt- und Frauenverbände, Bauern- und Indigenenorganisationen sowie einzelne kleinere Branchengewerkschaften zusammengeschlossen haben, in Europa nur schwer Fuß fassen können. Dabei wurde es im Februar in Genf 1998 unter dem Namen »Peoples’ Global Action gegen Freihandel und Welthandelsorganisation (WTO)« aus der Taufe gehoben. Die WTO wurde bewusst zum Angriffsziel gewählt, »weil sie besser als jede andere die neuen ökonomischen Machtverschiebungen deutlich macht«, wie es in der Gründungserklärung hieß. Die Aktivisten sollten Recht behalten. Spätestens mit den Protesten von Seattle 1999 war die WTO in aller Munde. Schon im Gründungsjahr hatte das PGA mit Protesten gegen das WTO-Treffen im Mai 1998 in Genf weltweit auf sich aufmerksam gemacht. In über 60 Städten auf allen Kontinenten fanden Aktionen statt. Die Bandbreite reichte dabei von Blockaden, Demonstrationen bis zu Anti-WTO-Straßenfesten. In der Folge rief das PGA immer wieder zu Global Action Days gegen internationale Wirtschaftskonferenzen auf. Anders als bei den meisten Nichtregierungsorganisationen sollte beim PGA nicht Lobbyarbeit sondern Protest und direkte Aktionen im Vordergrund stehen. Doch der Schwung der Gründungsphase war bald dahin. Vom Hype um die Globalisierungskritiker nach Genua konnte das Netzwerk nicht profitieren. Aber vielleicht hat sich diese Struktur zumindest in Europa selbst überflüssig gemacht, weil ihre Ursprungsziele von einer breiten Bewegung aufgegriffen wurden, deren Träger das Kürzel PGA nicht einmal gehört haben |